Zwei junge Sumatra-Tiger aus dem Zoo Heidelberg haben ein neues Zuhause gefunden. Ihre Abreise ist Teil eines langfristigen europäischen Schutzprogramms. Tujuh lebt nun in England, Marwar zieht Anfang Juni nach Dänemark. Die Trennung ist notwendig, um die genetische Vielfalt dieser gefährdeten Tierart zu sichern.
Inhaltsverzeichnis:
- Neue Wege für Tujuh in England
- Marwar geht nach Dänemark
- Bedeutung des Zuchtprogramms
- Ein neuer Abschnitt beginnt
Neue Wege für Tujuh in England
Tigerkater Tujuh verließ den Zoo Heidelberg bereits Ende Mai. Sein neues Zuhause befindet sich in einem britischen Tierpark. Dort soll er künftig Teil einer neuen Zuchtgruppe sein. Die Auswahl des Zoos war kein Zufall. Der Umzug erfolgte auf Empfehlung des europaweiten Erhaltungszuchtprogramms für Sumatra-Tiger. Dieses koordiniert gezielt, welche Tiere zusammengeführt werden, um stabile und gesunde Populationen aufzubauen.
Bereits vor einem Jahr wurde entschieden, dass Tujuh und seine Schwester getrennte Wege gehen. In dieser Zeit konnte der Zoo Heidelberg alle notwendigen Vorbereitungen treffen. Das Ziel: Ein möglichst stressfreier Start für die Tiere im neuen Umfeld.
Marwar geht nach Dänemark
Auch für Marwar, die Schwester von Tujuh, steht ein Umzug bevor. Anfang Juni wird sie nach Dänemark gebracht. Dort trifft sie auf neue Artgenossen und mögliche Partner. Wie bei Tujuh wurde auch ihre neue Heimat vom Zuchtbuchführer des Programms bestimmt. Dieser berücksichtigt dabei zahlreiche Faktoren wie genetische Verwandtschaft, Gesundheit und Platzverhältnisse.
Die Verantwortlichen im Zoo Heidelberg sehen die Trennung mit gemischten Gefühlen. "Natürlich sind wir traurig, dass die beiden gehen", erklärt Kuratorin Sandra Reichler. Dennoch ist die Entscheidung im Sinne des Artenschutzes und wurde frühzeitig geplant. Die Pfleger vor Ort haben ihr Wissen über die Tiere dokumentiert und an die neuen Teams übergeben.
Bedeutung des Zuchtprogramms
Das europäische Erhaltungszuchtprogramm spielt eine zentrale Rolle im Schutz der Sumatra-Tiger. Es erfasst alle Tiere, die in wissenschaftlich geführten Zoos gehalten werden. Dabei werden Daten wie Herkunft, Gesundheitsstatus und genetische Informationen systematisch gesammelt. Die wichtigsten Merkmale des Programms:
- Es garantiert genetische Vielfalt.
- Es fördert gesunde Nachzuchten.
- Es koordiniert Tierumzüge international.
- Es ermöglicht langfristige Planung.
Die Sumatra-Tiger gehören zu den am stärksten bedrohten Großkatzen weltweit. Nur noch wenige Hundert leben in freier Wildbahn. Jeder Beitrag zur Arterhaltung zählt – auch wenn er bedeutet, sich von zwei vertrauten Tieren zu trennen.
Ein neuer Abschnitt beginnt
Fast zwei Jahre lebten Tujuh und Marwar mit ihren Eltern Karis und Tebo in Heidelberg. Die Zeit im Zoo war wichtig für ihre Entwicklung und Sozialisation. Jetzt beginnt für beide ein neuer Lebensabschnitt. Die Verantwortlichen hoffen auf erfolgreiche Eingewöhnung und künftigen Nachwuchs. Ein kleiner, aber bedeutender Schritt im Kampf gegen das Aussterben dieser majestätischen Raubtiere.
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung