Neue Einheit für Gentherapie in Heidelberg
Neue Einheit für Gentherapie in Heidelberg, Foto: Redaktion

Eine große Investition stärkt die medizinische Forschung in Heidelberg. Die Dietmar Hopp Stiftung stellt der Medizinischen Fakultät Heidelberg 1,2 Millionen Euro zur Verfügung. Damit entsteht eine neue Produktionseinheit für Gentherapien, die gezielt Herzkrankheiten behandeln soll. Der Schwerpunkt liegt auf der Herstellung von sogenannten Gen-Taxis, also Viren, die erkrankte Zellen erreichen und reparieren können.

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Dietmar Hopp Stiftung unterstützt Heidelberg

Die Spende ermöglicht den Aufbau einer speziellen Produktionseinheit für Adenoassoziierte Viren. Diese Viren dienen als Träger intakter Gene, die defekte Abschnitte im Erbgut ersetzen. Bereits heute werden AVV in Therapien gegen Krankheiten des Nervensystems, der Augen und der Leber eingesetzt.

Die neuen Anlagen umfassen unter anderem:

  • Fermenter für die Virenanzucht
  • Aufreinigungssysteme für die Qualitätskontrolle
  • Ausrüstung zur Produktion größerer Mengen

Damit können künftig mehr Viren hergestellt und für klinische Tests aufbereitet werden.

Forschung von Most und Ritterhoff

Die Arbeitsgruppe von Most und Ritterhoff forscht seit 15 Jahren an Gentherapien bei chronischer Herzschwäche. In Tierstudien mit Mäusen wurden bereits Fortschritte erzielt. Für Tests an größeren Tiermodellen fehlten bisher jedoch ausreichend Viren. Mit der neuen Technik wird die Produktion nun effizienter und an regulatorische Anforderungen angepasst.

Langfristig ist geplant, die Therapie in die klinische Anwendung zu überführen. Most hebt hervor, dass es sich um eine im universitären Bereich Deutschlands einzigartige Einheit handelt.

Deutsches Krebsforschungszentrum und Brain Prize

Die Bedeutung Heidelbergs zeigt auch die Auszeichnung des Deutschen Krebsforschungszentrums mit dem „Brain Prize“ im Mai. Das Preisgeld in Höhe von 1 Million Euro unterstreicht die Spitzenstellung Heidelbergs in der biomedizinischen Forschung.

Diese wissenschaftlichen Erfolge stärken die Position des Medizincampus und beschleunigen die Entwicklung neuer Therapien.

Herzspezifisches Virus als Innovation

Ein Schwerpunkt ist die Entwicklung eines neuen herzspezifischen Adenoassoziierten Virus. Dieses Virus erkennt Herzmuskelzellen und kann intravenös verabreicht werden. Dadurch werden unerwünschte Nebenwirkungen in anderen Organen reduziert. Die Medizinische Fakultät Heidelberg und das Deutsche Zentrum für Herz- und Kreislaufforschung treiben diese Innovation gemeinsam voran.

Mit der Förderung rückt die Umsetzung in die Praxis näher. Prof. Norbert Frey, Ärztlicher Direktor der Abteilung für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie, betont die Bedeutung der neuen Möglichkeiten für die Weiterentwicklung moderner Therapien.

 Quelle: HEIDELBERG24