Der Zusammenschluss der Universitätskliniken Heidelberg und Mannheim nimmt Gestalt an. Der Ministerrat in Stuttgart hat zentrale Schritte für den Klinikverbund beschlossen. Der offizielle Start ist für den 1. Januar 2026 angesetzt. Die neue Struktur sichert die Zukunft beider Standorte und bringt Vorteile für Forschung, Lehre und Patientenversorgung.
Inhaltsverzeichnis:
- Kretschmann kündigt neuen Verbund an
- Mannheim behält Studienplätze – Land hilft finanziell
- Forschungszentrum und digitale Infrastruktur
- Heidelberg-Mannheim auf Augenhöhe mit Berlin und München
Kretschmann kündigt neuen Verbund an
Ministerpräsident Winfried Kretschmann betonte die Bedeutung des Projekts für die Rhein-Neckar-Region. Nach der Sitzung des Ministerrats am 29. Juli wurde klar: Das Land Baden-Württemberg steht hinter dem Zusammenschluss. Die Unikliniken werden künftig als Klinikverbund auftreten. Ein sechsköpfiger Vorstand, darunter ein Vorsitzender und ein medizinischer Leiter, soll den Verbund führen. Die strategische und medizinische Verantwortung wird neu verteilt.
Der neue Vorstand wird medizinische und organisatorische Aufgaben übernehmen. Dabei bleibt die rechtliche Eigenständigkeit der beiden Kliniken zunächst erhalten. Die Fusion ist bis 2027 geplant, eine zentrale Leitung übernimmt bis dahin die Universitätsklinik Heidelberg.
Mannheim behält Studienplätze – Land hilft finanziell
Der Standort Mannheim mit 1.800 Medizinstudienplätzen bleibt erhalten. Trotz finanzieller Schwierigkeiten, die sich in Millionenhöhe bewegen, wird Mannheim nicht allein gelassen. Das Land Baden-Württemberg übernimmt bis zu 300 Millionen Euro der geplanten 480 Millionen Euro Investitionskosten. In den letzten zehn Jahren flossen bereits 250 Millionen Euro vom Land an den Standort.
Das Defizit Mannheims soll bis 2037 vollständig abgebaut werden. Die finanzielle Entlastung der Stadt ist ein zentrales Ziel. Gleichzeitig wird damit eine moderne Versorgungsstruktur geschaffen, die den Anforderungen der Region entspricht.
Forschungszentrum und digitale Infrastruktur
Mit dem Bau der sogenannten „Neuen Mitte“ entsteht ein moderner Klinikcampus. Gesundheitsminister Manne Lucha kündigte eine umfassende bauliche und digitale Modernisierung an. Der Struktur- und Entwicklungsplan umfasst:
- Abbau von Doppelstrukturen in Technik, IT und Verwaltung
- Schwerpunktsetzung in Forschung und Lehre
- Aufbau digital gestützter Versorgungsmodelle
- Förderung der ambulanten und stationären Zusammenarbeit
Das Projekt soll die Region zu einem Vorreiter für integrierte medizinische Versorgung machen. Es wird eine der größten medizinischen Fakultäten Deutschlands entstehen. Damit verbessert sich die Ausbildungssituation für Mediziner erheblich.
Heidelberg-Mannheim auf Augenhöhe mit Berlin und München
Wissenschaftsministerin Petra Olschowski sieht im Verbund ein Instrument zur Stärkung der Forschung. Die neue Struktur soll es erleichtern, Drittmittel einzuwerben und internationale Spitzenkräfte anzuziehen. Die beiden Kliniken schließen dadurch zu den führenden Standorten in Berlin und München auf.
Der Innovationscampus Heidelberg-Mannheim Health & Life Science Alliance wird weiter ausgebaut. Durch die gemeinsame strategische Steuerung können Ressourcen effizienter genutzt werden. Professor Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender in Heidelberg, sprach von einem „neuen Kapitel“ für das Klinikum.
Die wichtigsten Vorteile im Überblick:
- Sicherung beider Klinikstandorte
- Finanzielle Entlastung der Stadt Mannheim
- Ausbau von Forschung, Lehre und digitaler Versorgung
- Größere medizinische Fakultät mit mehr Studienplätzen
- Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit
Der Klinikverbund ist ein entscheidender Schritt zur Zukunftssicherung der Gesundheitsversorgung in der Rhein-Neckar-Region.
Quelle: HEIDELBERG24