Die Stadt Heidelberg beeindruckt nicht nur durch ihr Schloss. Die Alte Brücke gehört zu den bekanntesten Wahrzeichen der Stadt und zieht täglich Hunderte Besucher an. Sie verbindet die Altstadt mit Neuenheim und bietet einen der schönsten Ausblicke auf das Heidelberger Schloss. Obwohl ihr Name anderes vermuten lässt, ist sie gar nicht so alt, wie man denken könnte. Ihre Geschichte reicht weit zurück, bis ins 13. Jahrhundert.
Inhaltsverzeichnis:
- Karl Theodor und der Bau aus Neckartaler Sandstein
- Die Geschichte von acht zerstörten Vorgängern
- Das Brückentor und seine ungewöhnlichen Bewohner
- Friedrich Hölderlin und die Dichter der Romantik
Karl Theodor und der Bau aus Neckartaler Sandstein
Die Alte Brücke wurde zwischen 1786 und 1788 unter Kurfürst Karl Theodor erbaut. Der offizielle Name lautet deshalb Karl-Theodor-Brücke. Sie misst rund 200 Meter in der Länge, sieben Meter in der Breite und besteht aus neun Bögen aus rötlichem Neckartaler Sandstein. Ihre massive Bauweise verlieh ihr Stabilität gegenüber Hochwasser, das frühere hölzerne Brücken immer wieder zerstört hatte.
An beiden Uferseiten stehen Skulpturen. Auf der Seite von Neuenheim wacht der Heilige Johannes von Nepomuk. Auf der Altstadtseite steht der berühmte Heidelberger Brückenaffe. Er gilt als Glücksbringer und ist eines der beliebtesten Fotomotive Heidelbergs.
Wichtige Daten zur Brücke:
- Erbaut: 1786–1788
- Material: Neckartaler Sandstein
- Länge: 200 m
- Breite: 7 m
- Bögen: 9
Die Geschichte von acht zerstörten Vorgängern
Schon im Jahr 1284 existierte an dieser Stelle eine Brücke, damals noch aus Holz. Insgesamt gab es acht Vorgängerbauten. Sie alle wurden durch Hochwasser und Eisgänge des Neckars zerstört. Erst mit der Errichtung der steinernen Brücke unter Karl Theodor begann eine stabile Epoche in der Brückengeschichte Heidelbergs.
Am 29. März 1945, kurz vor Kriegsende, sprengten deutsche Soldaten sämtliche Neckarbrücken Heidelbergs. Doch bereits am 26. Juli 1947 konnte die Alte Brücke nach zweijährigem Wiederaufbau durch Spenden wiedereröffnet werden. Diese Rekonstruktion sicherte ihren Platz als Symbol für Zusammenhalt und Wiederaufbau der Stadt.
Das Brückentor und seine ungewöhnlichen Bewohner
Am Ende der Alten Brücke erhebt sich das markante Brückentor. Es war Teil der mittelalterlichen Stadtmauer und diente als Haupteingang in die Altstadt. Das Tor beherbergte im westlichen Turm drei kleine Gefängniszellen, in denen einst Verbrecher festgehalten wurden.
Der andere Turm wurde als Wohnung genutzt. Eine enge Wendeltreppe führte hinauf zu einer kleinen Wohnung über dem Brückentor. Der Schriftsteller Gert Kalow lebte dort mit seiner Frau. Bis 2004 war das Brückentor bewohnt. Heute erinnern nur noch Fotografien an diese besondere Unterkunft über dem Fluss.
Friedrich Hölderlin und die Dichter der Romantik
Von der Alten Brücke aus bietet sich ein malerischer Blick über die Altstadt, den Neckar und das Schloss. Diese Aussicht inspirierte zahlreiche Künstler. Der Dichter Friedrich Hölderlin widmete in seinem Gedicht „Heidelberg“ die zweite Strophe dem Leben und Treiben auf der Brücke. Auch Gottfried Keller, der in Heidelberg studierte, schrieb das Gedicht „Die Brücke“, das von einer einseitigen Liebe zwischen einem Bewohner der Altstadt und Johanne Kapp aus Neuenheim erzählt.
Die Verbindung von Architektur, Geschichte und Lyrik macht die Alte Brücke zu einem kulturellen Symbol. Bis heute zählt sie zu den meistbesuchten Orten Heidelbergs. Täglich überqueren sie Einheimische, Studierende und Touristen aus aller Welt – auf den Spuren von Jahrhunderten Geschichte.
Die Alte Brücke bleibt ein steinernes Wahrzeichen Heidelbergs, das Vergangenheit, Zerstörung und Wiederaufbau vereint.
Quelle: HEIDELBERG24, YouTube